Kriminelle Organisationen
Das Deliktsfeld Kriminelle Organisationen befasst sich mit der strafrechtlichen Verfolgung von Zusammenschlussdelikten (Teilnahme an oder Unterstützung einer kriminellen Organisation) sowie von Straftaten, die von kriminellen Organisationen begangen werden, um ihren Einfluss im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gefüge der Schweiz auszubauen. Diese Strafverfolgungstätigkeit stellt eine strategische Priorität der Bundesanwaltschaft (BA) dar und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Partnern auf nationaler und internationaler Ebene.
Der Kampf gegen kriminelle Organisationen verlangt von den Strafverfolgungsbehörden ein immer höheres Mass an Spezialisierung und Flexibilität. Sie müssen sich ständig an die Dynamik und die Veränderungen anpassen, die dieses Deliktsfeld kennzeichnen. In diesem Zusammenhang sind der Dialog sowie der Austausch von Wissen und bewährten Praktiken von zentraler Bedeutung.
In der Schweiz ist die Strafverfolgung in diesem Bereich eine gemeinsame Aufgabe der Behörden auf Bundes- und Kantonsebene, die jeweils über unterschiedliche Zuständigkeiten und Instrumente verfügen. Auf nationaler Ebene werden derzeit Anstrengungen unternommen, um die Zusammenarbeit mit den Kantonen zu verstärken, die eine Schlüsselrolle im Kampf gegen kriminelle Organisationen spielen. Der Dialog, die Entwicklung strategischer Synergien und der Informationsaustausch sind von entscheidender Bedeutung und ermöglichen eine effiziente Koordination zwischen den Strafverfolgungsbehörden und anderen Akteuren, die in der Lage sind, Hinweise auf die Präsenz krimineller Organisationen zu erkennen. Dieses Ziel wird auf nationaler Ebene durch spezialisierte Arbeitsgruppen innerhalb von Koordinationsgremien verfolgt.
Die Ermittlungen der BA in diesem Bereich werden wegen verschiedener Straftaten eingeleitet; in den meisten Fällen steht jedoch der Verdacht der Unterstützung oder Beteiligung an einer kriminellen Organisation (Art. 260ter StGB) im Mittelpunkt. Die Mehrheit der von der BA geführten Verfahren gegen kriminelle Organisationen betrifft mafiaähnliche Gruppierungen, häufig italienischer Herkunft. In diesem Zusammenhang ist die italienische Behörde Direzione Nazionale Antimafia e Antiterrorismo (DNAA) ein unverzichtbarer Partner – neben den verschiedenen Bezirksdirektionen der Antimafia in Italien, mit denen sich im Laufe der Jahre eine wertvolle und strategisch wichtige Zusammenarbeit entwickelt hat. Diese betrifft sowohl den Informationsaustausch als auch die Unterstützung und Koordination der Ermittlungen, die aus operativer Sicht häufig im Rahmen von Gemeinsamen Ermittlungsgruppen (Joint Investigation Teams, JIT) durchgeführt werden.

